Lauer Frühlingswind, Blütenregen und der Duft frischer Waldkräuter. So ließ sich ein Spaziergang bestens aushalten. Wie angenehm und belebend, dachte ich und pumpte sogleich eine kräftige Dosis frischer Luft in meine Lungen.
Nach einem kurzen, aber heftigen Hustenanfall nahm ich mir fest vor, im Herrenclub keine Zigarre mehr zu rauchen, sondern mich auf den Cognac zu beschränken. Es hieß sogar, dass man dem Tabak ganz abschwören sollte.
Nun, es war müßig, sich über derlei Umstände Gedanken zu machen. Vielmehr interessierte mich der Grund, warum man mich zu dem alten McFinn bestellt hatte. Der Hausarzt des alten Mannes, Dr. Murmar, hatte seinen Assistenten zu mir geschickt. Ich solle so rasch, wie es meine übrige Arbeit erlaube, meinen Mandanten aufsuchen. Gleich darauf war er wieder verschwunden. Besorgungen hätte er noch zu erledigen, Dinge für seinen Arbeitgeber einkaufen.
Ohne zu zögern war ich aufgebrochen und befand mich nun auf dem Weg zu diesem alten Griesgram. Hin und wieder besuchte ich ihn, half ihm bei seinen Schwierigkeiten mit der Bank. McFinn hatte sich dereinst einen Batzen Geld geliehen und konnte ihn nicht mehr zurückzahlen, da seine Tage als Obstbauer und Fischer längst gezählt waren.
Er wohnte zurückgezogen in einem Waldstück, dass seit Generationen im Familienbesitz der McFinns war. Sein kleines Haus – im Grunde war es nicht mehr als eine baufällige Hütte mit morschem Gebälk und Löchern im Dach – stand nahe dem Ufer eines herrlichen Sees.
Im Frühling und Sommer besuchte ich Seamus McFinn auch dann, wenn er meine Hilfe nicht benötigte. Egoistischer Eigennutz, mag man mir vorwerfen und ich sage: Ja, selbstredend.
Wer bin ich denn schon, dass ich diese Schönheit der Natur, diese perfekte Komposition, die kein Maler je auf ein Bild bannen, kein Fotograf je einfangen könnte, nicht loben und mit allen Sinnen erleben möchte. Die Arbeit mit Akten, Papieren und dicken Büchern füllte zwar meinen Geldbeutel in bescheidenem, doch nicht zu geringem Maße, nicht aber mein Herz. Andere mochten regelmäßig das Theater besuchen oder sich an Opern erfreuen, ich hockte lieber bei dem alten McFinn am See, lauschte seinen Geschichten und trank mit ihm selbstgemachten Kirschwein.
Der Weg wurde etwas schmaler. Hier und dort rissen dünne Äste an meiner Jacke als wollte mich etwas davon abhalten, McFinn zu besuchen. In den vergangen Wochen war ich nicht hier gewesen, doch sollte es mich wundern, dass in so kurzer Zeit ein Pfad derartig zuwachsen konnte. Gras und Blumen, das ließ ich gelten, aber Zweige brauchten ihre Zeit.
Ich kam zu dem Schluss, dass ich einfach vergessen hatte, wie wild es hier beim letzten Mal ausgesehen hatte. Menschen wurden durch das Stadtleben verdorben, man vergaß schöne Dinge viel schneller, da einem an jeder Ecke die große Erfüllung der kühnsten Träume versprochen wurde.
Wie sehr ich mich dagegen auch zur Wehr setzte, in mir floss Stadtblut. Doch sobald ich hier draußen war, das belebte Grau der übervölkerten Straßen hinter mir lassen konnte, neidete ich den Leuten vom Land ihr Glück. Ein Geschenk, dass nur wenige Menschen unter der Landbevölkerung zu schätzen wussten.
Allmählich wurde das Dickicht undurchlässiger und mir kam bereits der Gedanke, dass ich mich verirrt haben könnte. Das wäre absurd gewesen, denn ich hätte den Weg zu McFinns Haus mit geschlossenen Augen in stockfinsterer Nacht gefunden. Unmöglich, sich zu verirren.
Trotz alledem musste ich mich der Realität stellen, wie sie sich mir darbot. Also schob ich Zweige beiseite und kämpfte mich durch das Unterholz. Endlich sah ich in einiger Entfernung die Lichtung und den kleinen See. Direkt am Ufer stand das Haus des alten Mannes. Ich musste den richtigen Weg genommen haben. Ein Blick zurück ließ mich etwas verwundert auf der Stelle stehen und verweilen. Von dem dichten Bewuchs war nichts mehr zu sehen. Ein breiter Weg, der auch einem Lastwagen genügend Raum bot, wurde lediglich an den Seiten von Büschen und Zweigen gesäumt.
Da hatte mir wohl die Phantasie einen Streich gespielt. Bei der vielen Arbeit in letzter Zeit auch kein Wunder. Ich brauchte dringend eine Pause.
Als ich die große Lichtung betrat, schlug mir sofort ein Geruch entgegen, den ich nicht genau zuordnen konnte. In jedem Fall hatte es etwas mit Chemikalien zu tun. In der Stadt gab es genügend Fabriken, in denen Farben, Lacke und andere Dinge hergestellt wurden. Kam man durch die Straßen, in denen sich die Industrie angesiedelt hatte, roch es in ähnlicher Weise.
Mir wurde ein wenig übel, denn hier sollte es nach Wald duften. Ich kramte in meiner Jackentasche, um ein Taschentuch herauszufischen, das ich mir vor den Mund halten konnte.
Bereits von hier aus erkannte ich, dass McFinns Haustür weit offen stand. Vor der Hütte parkte der Wagen des Arztes. Ein brandneuer Cadillac, dessen grelles Rot einfach nicht an diesen Ort passen wollte. Soviel zu dem Gejammer der Ärzte, dass sie nicht genug verdienten, dachte ich. Wer in der Lage war, sich einen amerikanischen Luxuswagen importieren zu lassen, durfte sich wahrlich nicht arm schimpfen.
Wie Dr. Murmar es geschafft hatte, den Weg zur Seehütte mit dem Automobil zurückzulegen, ohne auch nur einen Kratzer im Lack zu verursachen, entzog sich meiner Vorstellungskraft.
Einen Schritt weiter und ich überblickte den gesamten Bereich, ohne dass mir Büsche die Sicht versperrten. Was sich meinen Augen bot, ließ mich vor Verwunderung und Neugierde schneller in meiner zuvor etwas behäbigen Gangart werden. Neben McFinns Hütte standen weitere Fahrzeuge. Ein dunkelblauer Rolls-Royce und daneben zwei Streifenwagen.
Das Nummernschild des Royce kam mir bekannt vor. Er gehörte dem Industriemogul Thomas White. Ein widerlicher Snob, der die Insel mit seinen Fabriken verdreckte und immer wieder Land aufkaufte, um dort Abfälle abzuladen. Wenn in der Welt mehr von diesen Leuten erschienen, würde sie sich bald in einen stinkenden Haufen verwandeln.
Daran glaubte ich jedoch nicht. Alleine solche Städte wie London, Nottingham oder Liverpool würden den Vernünftigen die Augen öffnen. Man würde mit Sicherheit bald aufhören, eine Fabrik nach der anderen aus dem Boden zu stampfen.
Leider sprachen die Fakten eine andere Sprache. In der Industrie ließ sich viel verdienen und die Gier des Menschen war und ist nun einmal legendär.
Vorerst sollten mich Philosophien dieser Art nicht beschäftigen. Viel wichtiger war die Frage, was dieses Aufgebot hier zu bedeuten hatte. Man kannte McFinn als streitbaren Sonderling, der sich gerne mit Gott und der Welt anlegte, aber bisher war es noch nie zu unbedachten oder strafbaren Taten seinerseits gekommen.
Noch bevor ich das Haus erreichte, kam mir Dr. Murmar wild gestikulierend entgegen.
„Mr. Pine, da sind Sie ja endlich!“, rief er und beschleunigte seinen Schritt. Als er nahe genug war, griff er nach meinem Oberarm und zerrte mich zu McFinns Hütte. Ich fühlte mich ähnlich einem kleinen Jungen, den der strenge Vater nach Hause schleift. Dennoch ließ ich den Arzt gewähren. Sein sorgenvolles Gesicht hatte mir gezeigt, dass ihn die Angelegenheit nervlich anspannte.
„Wir haben hier verdammt große Probleme“, erklärte der Arzt. „Kennen Sie McFinns Nichte? Loretta?“
Ich nickte stumm. Natürlich kannte ich sie. Eine junge Frau, deren Schönheit alles übertraf, was ich am anderen Geschlecht je gesehen hatte. Als ich ihr das erste Mal begegnet war, mochte sie etwa achtzehn gewesen sein. Seither waren zwei Jahre vergangen.
„Nun, das Mädchen ist krank und McFinn befindet sich … wie soll ich sagen … in einem geistigen Ausnahmezustand. Heute Morgen war Mr. White zu ihm gekommen, weil es irgendwelche Schwierigkeiten zwischen dem alten McFinn und Arbeitern aus Mr. Whites Fabrik gegeben hatte, die den Fabrikabfall hier beseitigen wollten.“
Dr. Murmar blieb einen Augenblick stehen und schaute mir geradewegs in die Augen: „Die Arbeiter wurden von McFinn mit einer Axt angegriffen. Zum Glück ist niemand zu Schaden gekommen.“
Als ich den knappen Ausführungen des Artzes lauschte, begann mein Magen ungemütlich zu rumoren. Ein altes Leiden, dass sich immer dann einstellte, wenn sich drohendes Unheil in meiner Umgebung zusammenbraute.
„Lassen Sie uns reingehen, dann kann ich mir ein Bild von der Situation machen und mit Seamus reden“, sagte ich.
Drinnen musste ich mich zuerst orientieren und alle Gegebenheiten, die sich zeigten, überschauen. Vier Polizisten standen in der Hütte, die Arme vor der Brust verschränkt. Sie glichen aggressiven Bulldoggen, die jederzeit angreifen würde, sollte es nötig werden. Ihre Blicke in meine Richtung waren streng und ein wenig abwertend, möchte ich behaupten. In einer Ecke stand Mr. White, eine Zigarette in der Rechten, die andere Hand lässig in der Hosentasche seines Designeranzugs. Auch er blickte zu mir herüber, lächelte sein falsches Haifischlächeln und nickte zum Gruß. Advokaten waren weder bei der Polizei beliebt, noch bei Großindustriellen – es sei denn, sie standen in deren Dienst.
Seamus selbst saß auf einem Stuhl neben seinem Bett. Den Kopf hielt er gesenkt. Mit beiden Händen verbarg er sein Gesicht, nur das leise Schluchzen konnte der alte Mann nicht verheimlichen.
Und im Bett lag Loretta. Ihr Gesicht wirkte alt, eingefallen. Die ehemals rosigen Wangen waren bleich und hohl. Ihre Augen hielt sie geschlossen, die Lippen waren leicht geöffnet. Sie atmete schwer und Schweiß glänzte auf ihrer aschfahlen Stirn. Ich möchte nicht leugnen, dass mich der Anblick entsetzte und unwillkürlich einen Schritt rückwärts gehen ließ. Nicht die Furcht, mich möglicherweise an einer Krankheit anstecken zu können, veranlasste mich dazu, sondern das grauenvolle Bild dieser offensichtlich im Sterben liegenden Frau, die kaum dem Kindesalter entwachsen war.
„Was … was ist mit ihr?“, fragte ich Dr. Murmar. Dieser zuckte nur mit den Schultern und meinte: „Soweit ich feststellen konnte, leidet sie unter einer Vergiftung, die sich rasch ausbreitet. Wenn sie nicht in ein Krankenhaus eingeliefert wird, kann ich nichts für sie tun. Aber dieser sture Esel lässt es ja nicht zu.“
Mit seiner letzten, der Gesamtsituation äußerst unangemessenen Bemerkung meinte Dr. Murmar den alten McFinn. Ich wusste nicht warum, aber ein Gefühl sagte mir, dass ich all die Leute schnellstens loswerden musste. McFinn würde nur mit mir reden, wenn wir allein waren, wenn keine Fremden seine Behausung mit ihrer Anwesenheit beengten. Ein kurzes Gespräch mit den Polizeibeamten und Mr. White führte zu dem kleinen Erfolg, dass sich die Polizisten wieder auf den Weg in die Stadt machten. Nicht begeistert, aber doch einsichtig. Den Industriellen konnte ich nicht ganz vertreiben, er bestand darauf, dass er sich vor dem Haus aufhalten würde. Es gäbe noch einige Dinge zu klären, sobald mit McFinn wieder zu reden war.
Auch Dr. Murmar verließ uns, nicht aber ohne noch einmal eindringlich darauf hinzuweisen, dass Loretta dringend in eine Klinik gebracht werden müsste. Ich versprach dem Arzt, meinen Mandanten davon zu überzeugen und noch in den nächsten Stunden die notwendigen Schritte zu veranlassen.
Allein mit dem alten McFinn, fragte ich ihn, was das alles zu bedeuten hatte. Zuerst betrachtete er mich nur aus trüben Augen und meinte mit erstickter Stimme:
„Loretta, meine kleine Loretta. Sie wird sterben, weil dieser Hund, dieser White sie vergiftet hat. Vor einem halben Jahr habe ich ihm den See und fast alles Land verkauft. Meine einzige Bedingung war, dass ich hier wohnen bleiben dürfte. Dem hat er auch zugestimmt. Kein Wunder. Der einzige Grund, warum er den See haben wollte ist sein Müll. Stinkende Brühe aus seiner Fabrik, die er hier ins Wasser kippt.“
„Und Loretta hat in diesem See gebadet und wurde krank“, schlussfolgerte ich, doch Seamus McFinn schüttelte seinen Kopf.
„Nein, sie war nie im See, aber ihre Weide stirbt“, stotterte der alte Mann, während ihm dicke Tränen über den fülligen, grauen Backenbart liefen.
Mit seinen Worten wusste ich nichts anzufangen. Wieder schaute ich zu Loretta. Kein Zweifel, ihr ging es von Minute zu Minute schlechter. Vermutlich hatte sie keine Chance mehr, selbst wenn ich McFinn jetzt dazu überreden konnte, sie ins Krankenhaus zu bringen.
Ein plötzliches Husten ließ den geschundenen Leib der jungen Frau erbeben. Grünlicher Schaum bildete sich auf ihren Lippen und eine Sekunde später war Seamus schon aufgesprungen.
Er stürmte zur Tür hinaus und ich hörte sein Schreien: „DU HAST MEINE LORETTA GETÖTET, DU VERDAMMTER HUND! JETZT BIST DU DRAN!“
Mit dieser Reaktion hatte ich nicht gerechnet, sonst hätte ich McFinn mit Sicherheit aufgehalten. Ich eilte zur Tür und sah gerade noch, wie der alte Mann mit einem hoch erhobenen Spaten auf den Großindustriellen losging. Mr. White, der die Gefahr frühzeitig erkannt hatte, griff rasch in die Innentasche seines Jacketts und brachte eine Pistole zum Vorschein.
„Halt!“, rief er dem alten Mann zu. „Keinen Schritt weiter, oder ...“
Ein Schuss löste sich, McFinn griff sich an die Brust und fiel gleich einem Sack nach hinten. Auf dem Boden blieb er reglos liegen.
Trotz meines anfänglichen Schocks fand ich die Kraft, zu meinem Mandanten zu eilen. Als ich ihn erreichte, erkannte ich auf den ersten Blick, dass wohl nichts mehr zu machen war. McFinns Augen starrten in die Ferne, den Mund hatte er in einem stummen Schrei weit geöffnet. Neben dem alten Mann kniend fühlte ich seinen Puls. Nichts. Mein Verdacht bestätigte sich also.
„Das … das war Notwehr gewesen“, stammelte White, der zitternd vor McFinns Leiche stand, die Waffe umklammert, ganz so als könnte sie ihm Halt geben. Seinen verbalen Verteidigungsversuchen setzte ich nichts entgegen. Das würde am Ende ein Richter klären müssen.
Wunderlich war jedoch, dass es kein Blut gab, keine Schusswunde. Nur die Weste des Toten wies ein kleines Loch auf. Kein Zweifel, die Kugel hatte ihn verfehlt. Vermutlich war er vor Schreck einem Herzinfarkt erlegen. Nun, auch das sollten andere genau untersuchen.
White stand noch immer einfach da und seine Augen hatten etwas erfasst, dass ihn erbleichen ließ. Er hob seine Waffe, stieß einen Schrei aus. Vor mir sah ich das Gesicht eines Mannes, der etwas sah, dass ihn an den Rande des Wahnsinns trieb. Schüsse folgten, unter denen ich mich tiefer duckte. Nachdem er das Magazin geleert war, warf White seine Pistole in die Richtung, in der McFinns Hütte stand.
Rasch drehte ich mich um und sah das, wovor sich der reiche Industriebaron so sehr erschreckt hatte.
Loretta!
Sie kam langsam auf uns zu, dünn, ausgezehrt. Ihre Augen lagen tief in den Höhlen, die Haut war wachsartig und bläulich. Oft genug hatte ich Leichen gesehen und hier bewegte sich gerade eine Verstorbene, entgegen allen Gesetzen der Logik.
Ihre Hände hatte sie nach vorne gestreckt. Klauen, die nur ein Ziel hatten: White zu ergreifen.
„Bleib mir bloß vom Leib“, kreischte er und rannte zum Wald. Doch nirgendwo gab es einen Weg, der durch die Baumreihen geführt hätte. Überall wucherte dichtes Buschwerk, das zuvor nicht dagewesen sein konnte. Auch der Pfad, den ich und jeder andere benutzt hatte, um zu McFinns Hütte zu gelangen, war verschwunden.
White schaute sich verwirrt um, nackte Panik hatte von ihm Besitz ergriffen. Dann wandte er sich zum See und steuerte auf eine krank aussehende Weide zu. Sobald er in die Nähe des Baums gelangt war, bohrten sich Wurzeln aus dem Boden und schlangen sich um den Körper des Flüchtenden.
Er versuchte sich zu befreien, kreischte und bettelte.
Loretta hatte den gleichen Weg eingeschlagen und als sie den Baum erreichte, der White gefangen hielt, blieb sie nicht stehen, sondern ging einfach weiter. Ihr Körper berührte die Rinde, verschmolz mit der Weide und dann war sie fort.
Die Wurzeln zogen White unerbittlich zum Ufer des Sees, dann hinein in das Gewässer. Hände erschienen, äußerst blasse und schlanke Hände. Sie packten den strampelnden, grelle Schreie ausstoßenden Mann und zogen ihn schließlich unter die Oberfläche. Für einige Augenblicke wurde das Wasser aufgewirbelt, dann war alles still.
Ich schaute zu der Weide, die sich ganz allmählich zu erholen schien. Sie war vermutlich durch den giftigen Müll geschädigt worden. Kurz glaubte ich, Lorettas Gesicht in dem Stamm zu erkennen. Sie lächelte und zwinkerte mir zu.
Mein Verstand setzte wieder ein, befahl mir, auf schnellstem Weg diesen Ort zu verlassen. Um mich herum war der Wald nicht weniger dicht als er hätte sein sollen. Auch den Pfad gab es wieder.
So schnell mich meine Füße tragen konnten, rannte ich ohne anzuhalten dem Stadtrand entgegen. McFinns Hütte und der See wurden seitdem von keinem Menschen mehr gefunden.
Bald stellte man die Suche nach White und dem alten McFinn ein. Auch mich hatte man befragt, aber von den tatsächlichen Geschehnissen berichtete ich nicht, man hätte es als Wahnsinn abgetan. Die Polizei glaubte meine Lügengeschichte, dass ich mich hatte um einen Krankenwagen kümmern wollen und dann plötzlich den Weg nicht mehr finden konnte.
Was blieb ihnen anderes übrig als meine Worte zu akzeptieren? Schließlich erging es sogar den beiden Polizisten, die an diesem Tag dort gewesen waren, nicht anders.
Der Wald hatte seine Tore zu der anderen Welt geschlossen. Vielleicht für alle Zeit.